Waldbaden – Ein Trend aus Fernost für mehr Wohlbefinden
Es ist Herbst, die Wälder in der Region zeigen sich in allen Farben. Das Rascheln der Blätter in den Baumkronen, das Knacken kleiner Äste unter den Füßen und dazu das Tanzen der Sonnenstrahlen auf dem gut riechenden Waldboden, der jeden Schritt sanft abfedert – der heimische Wald kann eine Wellness-Oase sein. Ein neuer Trend, der ursprünglich aus Japan stammt, ist das Waldbaden. Was macht die Magie der Entschleunigung im Wald aus?
Das Wort „Waldbaden“ klingt für den Laien befremdlich, wird aber auch bei uns immer geläufiger. Mit Wasser oder Schwimmen hat das Ganze nichts zu tun, wohl aber mit Eintauchen. Experten berichten, man werde Eins mit der Natur. Möglich ist Waldbaden unter anderem für Gruppen ab sechs Personen im Heseler Wald, dem größten zusammenhängenden Waldgebiet Ostfrieslands, und im Bokelesch-Wald in Saterland. Etwa drei Stunden dauert ein „Bad“ unter dem Blätterdach. Es geht dabei darum, den Wald mit allen Sinnen zu erleben, einzutauchen in die grüne Welt, dem Stress des Alltags zu entfliehen und mit der Kraft der Natur herunterzukommen. Dass der Wald mit den Terpenen, einem Gas, das von den Bäumen ausgeht, den Menschen guttut, ist erwiesen.
In Japan werden Fachärzte in „Waldmedizin“ ausgebildet
Shinrin-yoku ist japanisch für „Waldluftbad“ und bezeichnet die fernöstliche Tradition, die vom japanischen Landwirtschaftsministerium schon Anfang der 1980er Jahre eingeführt wurde. Ein millionenschweres Forschungsprogramm wies die medizinische Wirkung des Waldbadens nach. In Japan werden inzwischen Fachärzte in „Waldmedizin“ ausgebildet. Statistiken zufolge nutzen jedes Jahr bis zu fünf Millionen Japaner den nationalen Erholungswald von Akasawa zum Waldbaden. Und jetzt dann also auch immer mehr hierzulande.
Auf spirituelle, aber nicht esoterische Weise laden speziell ausgebildete „Waldbademeister“ ihre Teilnehmer, nicht selten auch Gruppen, zu verschiedenen Entspannungs- und Selbstfindungsübungen ein. Das fängt schon auf dem Weg in den Wald mit kleinen Aufgaben an, wo die Teilnehmer die Vielfalt des Waldes beim Suchen von spitzen oder runden Dingen oder Dingen in einer bestimmten Farbe kennenlernen. Fester Bestandteil sind Meditationen an Bäumen, die sich jeder Teilnehmer individuell aussucht. Es geht dabei auch darum, etwa 30 Minuten an einem Ort ganz in Ruhe zu verweilen und alles um sich herum wirken zu lassen. Mit Lupen, die außergewöhnliche Perspektiven auf den Wald und seine Bewohner möglich machen oder mit „Bilderrahmen“, die von den Teilnehmern auf bestimmte Szenarien des Waldes gerichtet werden, wird die Natur mit all ihren Facetten ohne jegliche Ablenkung erlebbar.
Körper und Geist sind beim bewussten Erleben von Geruch, Licht und Leben unter Baumkronen auf angenehme Weise beschäftigt – das gibt Kraft und ist somit auf eine ganz besondere Art und Weise Wellness.
Wer das Waldbaden ausprobieren möchte, kann das unter anderem mit der Waldpädagogin Petra Prins im Bokelesch-Wald in Saterland tun. Weitere Informationen dazu unter www.waldwaerts-in-ostfriesland.de.